Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah

Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah beleuchtet die Inszenierung und den Konsum medialer Bilder und fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen der Repräsentation. An einer Wand im Bühnenhintergrund hängen hunderte Zeitungsfotos. Von ihnen wählen die vier PerformerInnen nacheinander einzelne aus und re-inszenieren sie, indem sie sich gegenseitig kostümieren und in Position bringen. Eine Kamera, die durch die gestellten Szenen mäandert und stets mitten im Geschehen ist, überträgt die Inszenierungen - als im Werden befindliche Szenarien wie auch als fertige Bilder - auf eine Leinwand und rahmt sie so zugleich. Durch den Gebrauch von wieder und wieder umfunktionierten Kostümen und Objekten ergeben sich mit der Zeit Andeutungen von Charakteren, die immer nur retrospektiv, nämlich von dem Moment an präsent sind und ‚Sinn machen’, wenn das tableau vivant komplett ist und zuletzt das Zeitungsfoto als Referenz wie ein Dia vor die Kamera geschoben wird. Der Arbeit an der Konstruktion, der Herstellung des inszenierten Moments wird viel Raum gegeben. Dabei steht nicht so sehr die Reibungslosigkeit eines durchchoreographierten Ablaufs im Vordergrund; vielmehr wird die Aufmerksamkeit auf die Umwege (und die Prise Unfug) gelenkt, die zu der Konstruktion des jeweiligen fingierten Realitätsausschnitts führen: Die Transformation der PerformerInnen, die Suche nach der richtigen Pose und dem korrekten Bildausschnitt - all das ist Arbeit, nimmt Zeit in Anspruch und trotz noch so grosser Gewissenhaftigkeit sind die Ergebnisse im Vergleich zum Original doch gerade durch ihre Uhzulänglichkeiten gekennzeichnet. Zwischen den drei simultanen Ebenen des Zeitungsbildes, des Making-Of im Theaterraum und des inszenierten Bildes, das schließlich auf der Leinwand sein projiziertes Double trifft, ergeben sich Spannungsfelder und Überlagerungen, zeigen sich Widersprüche und Eigenheiten. Auf diese Weise zersetzt Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah zu den polymorphen Live-Klängen des Elektroduos quarks beharrlich die geschlossenen Oberflächen medialer Bilder und ihrer Typisierungen, hinter denen immer Selbstbilder und -konstruktionen stehen, die auf Blickregime und Machtverhältnisse verweisen.

Die Braut, das Supermodel, die Hure, die Hausfrau und die Königin.
Der Priester, der Herr, der Scheich, der Präsident und alle seine Männer.
Die Popstars, die Tänzer, die Bauarbeiter und die Penner.
Die Theatergänger, die Kunstliebhaber, die Zeugen, die Empfänger und die Reagierenden.
Die Spießer und die freien Geister.
Das Spektakel, das Publikum.

Credits

VON
Eva Meyer-Keller

KÜNSTLERISCHE MITARBEIT & PERFORMANCE
Sharon Smith, Felixity Croydon, Netta Varga, Tomas Fredrikson, Nicolas Séro-Guillaume

MUSIK
die Quarks: Jovanka von Willsdorf, Niels Lorenz

MIT UNTERSTÜTZUNG VON
Monty, Antwerpen

Venues

YEAH YEAH YEAH YEAH YEAH

01.02.2001

Jonge Honde Festival, Monty, Antwerp (BE)

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01.03.2001

Brakke Grond, Nes, Amsterdam (NL)

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30.08.2002—01.09.2002

Liminal Institute Festival, Dock 11, Berlin (DE)

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