Proper Dancing in the Background

Proper Dancing in the Background ist eine Arbeit in drei Teilen:
1. eine live Performance
2. eine Video-Installation und
3. eine Gebrauchsanweisung.

Mit einer Chipstüte unter dem Pullover eine 360°-Drehung auf einem Bein schaffen. Dann den Oberkörper schütteln, dass es knistert und kracht. Mit Händen und Knien auf Konservendosen balancieren. Sich nackt und mit Vaseline eingeschmiert in einen Haufen Petersilienblätter legen. Eine Zwiebel aufschneiden, aushöhlen, mit Kirschbrei füllen und wieder zunähen.

Diese und andere Handlungen von absurder Komik werden in Proper Dancing in the Background collagenartig aneinandergereiht und scheinen auf den ersten Blick keiner nachvollziehbaren Dramaturgie zu folgen. Schnell zeigt sich jedoch die ganz eigene Logik des Stücks: Sie basiert auf der Einfachheit und Klarheit der Handlungen selbst, die bestimmt, handwerklich akkurat, der Reihe nach und in ihrem je eigenen Tempo durchgeführt werden. Der Körper der Performerin bewegt sich mal alltäglich, mal tänzerisch und tritt in Interaktion mit den Dingen. Gewohntes erscheint in ungewohnten Beziehungen, und es sind diese kleinen Verfremdungen des Alltäglichen, die eine eigene, assoziative Sinnstiftung in Gang setzen.

In Verbindung mit den beiden anderen Teilen des Projekts - der Video-Installation und der Gebrauchsanweisung - stellen sich Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen der Inszenierung von Handlung(en) und ihrer Wiederholbarkeit. Hier ruft Meyer-Keller zum Erarbeiten und Teilen einer eigenen Version von Proper Dancing in the Background auf. Wo lassen die präzisen, ja strengen Handlungsanleitungen wider Erwarten doch Freiräume zu, die es zu füllen gilt? Oder anders gefragt: Decken nicht gerade die strengen Vorgaben erst die Unterschiede in der konkreten individuellen Aneignung einer Handlung auf?

Proper Dancing in the Background entstand 2000 während einer Residency des Liminal Institutes, eines losen Kollektivs von SNDO-AbsolventInnen, im Gasthuis in Amsterdam. Innerhalb von zwei Wochen haben die fünf ChoreografInnen Nicole Beutler, Martin Butler, Erik Pold, Litò Walkey und Eva Meyer-Keller voneinander unabhängig Arbeiten entwickelt, gaben sich jedoch regelmäßig Feedback.

Credits

IDEE & PERFORMANCE
Eva Meyer-Keller

ASSISTANT
Rico Repotente

FOTO
Uta Eisenreich

Venues

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.09.2009

Liminal Institute, Dock 11, Berlin (DE)

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.03.2003

Das Feld, Dock 11, Berlin (DE)

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.01.2001

Manufacturing Dance, Tanzinitiative, Hamburg (DE)

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.12.2000

Improvisation Festival, St. Marks Church, New York (US)

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.05.2000

Galerie Olaf Stüber, Berlin (DE)

PROPER DANCING IN THE BACKGROUND

01.01.2000

Liminal Institute, Gasthuis, Amsterdam (NL)

Newsletter anmelden hier