Himmelskörper

Himmelskörper spielt mittels einer zeichnerischen Performance und performativen Zeichnung ein Spiel der Nähe und Distanz: Erkundungsreisen auf der nackten Haut verschiedener Personen mit ihren unverwechselbaren Konstellationen aus in diese empfindsamen Oberflächen eingetragenen Spuren und Texturen - Muttermalen, Sommersprossen oder Narben - nehmen dabei ‚universale‘ Bedeutung an. Eine Kamera durchwandert die pigmentierten Hautlandschaften. Sucht sie nach einer Topologie oder projiziert sie erst eine? Verbunden mittels von Eva Meyer-Keller mit einem Stift auf die Körper gezeichneten Strichen, werden Leberflecken und andere besondere Merkmale im close-up unseres größten Organs als Sternenkarte lesbar, auf der sich selbst bekannte Sternbilder (wieder-)finden lassen.
Die intimen Aufnahmen der Stiftkamera von der Entstehung der Körper(ver-)zeichnungen werden auf eine Leinwand übertragen. So wird die gesellschaftliche Konvention eines Mindestabstands zum fremden Körper unterwandert, während die Kamera den Betrachtenden gleichzeitig den Schutz einer sicheren Distanz gewährt. Es entsteht ein komplexes Konstrukt aus Bild-Rahmungen, Positionierungen und Blickrelationen. Und die Haut als schützende, aber auch verletzliche und durchlässige Grenze des Körpers, wird in der radikalen Ausschnitthaftigkeit der Nahaufnahme selbst zu einer Leinwand, auf der sich ein ganzes Universum abzubilden scheint.

Credits

IDEE & ZEICHNUNG
Eva Meyer-Keller

KÖRPER
Paul Gazzola, Julian Hamilton, Christine Mauch, Michael Müller, Martin Nachbar, Marten Spangberg, Marie Türk, Litó Walkey

INTERVIEW, BÜHNE
Martin Kloepfer

KAMERA KONSTRUKTION
Sean Reynard

DANKE AN
Sofia Hultén

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