By diverting the gaze to the details and variations of a repetitive choreography, Polaroid devises an elusive image of body and spatial arrangement. The performers sometimes move synchronously, sometimes with small individual variations, small groups sometimes moving contrary to one another, then coming together again. Again and again there are breakaways from the group - qualities and actions are varied. The elements of the reduced movements are slowed down, looped, opposed or associated with one another, enlarged, compacted or immersed in another light. The movement material seems relaxed and everyday, purposefully refusing a narrative reading. The audience is far more addressed in their own physicality, directed to the act of watching as a psychological state.
How much do we notice differences? When is the impression of uniformity produced? Polaroid works with the material of duration in order to claim the audience's attention as well as the work, to take on individual perspectives and decide for oneself whether the variations or the continuity of a process occupies centre stage. In its repetitive and laid-back structure the piece becomes a sort of lounge for our perceptions which can get lost in associative impressions as they are continually sharpened by the accumulation of nuances and modifications.
The space too, with its doors and windows which the dancers occasionally leave through, blurring the separation between inside and out, strengthen a gradually progressive dissolution of seemingly clear frames and sets which increasingly overlap, producing this blurring. The moment is foregrounded, and as in a Polaroid, the public can watch the image as it is being created.
Indem der Blick auf die Details und Variationen einer repetitiven Choreographie gelenkt wird, entwirft das Stück Polaroid ein flüchtiges Bild von Körpern und Raumanordnungen. Die PerformerInnen bewegen sich mal synchron, mal mit kleinen individuellen Abweichungen, mal in Kleingruppen konträr zueinander, dann wieder gemeinsam. Immer wieder gibt es Ausbrüche aus der Gruppe, werden Qualitäten und Haltungen variiert: Die reduzierten Bewegungen werden in ihren Elementen verlangsamt, geloopt, gegenüber oder nebeneinander gestellt, vergrößert, verdichtet oder in ein anderes Licht getaucht. Das Bewegungsmaterial wirkt entspannt und alltäglich, und sperrt sich dabei bewusst einer narrativen Lesbarkeit. Vielmehr spricht es die Zuschauenden in ihrer eigenen Körperlichkeit an, zielt auf den Akt des Zuschauens als physiologischem Zustand.
Wie aufmerksam sind wir für Unterschiede? Wann stellt sich der Eindruck von Gleichförmigkeit her? Polaroid arbeitet mit dem Mittel der Dauer, um den Zuschauenden die Konzentration und auch die Arbeit abzufordern, eine eigene Perspektive einzunehmen und je zu entscheiden, ob für sie die Abweichung oder die Kontinuität eines Vorgangs im Mittelpunkt steht. In seiner repetitiven und unaufgeregten Struktur wird das Stück zu einer Art Aufenthaltsraum für unsere Wahrnehmung, die sich ebenso in assoziativen Eindrücken verlieren kann, wie sie durch die Häufung von Nuancen und Modifikationen im Gesehenen permanent geschärft wird.
Auch der Raum mit seinen offenen Türen und Fenstern, den die TänzerInnen gelegentlich verlassen, womit sie die Trennung von Innen und Außen verwischen, verstärkt eine allgemeine, allmähliche fortschreitende Auflösung scheinbar klarer Rahmungen und Setzungen, die sich zunehmend überlagern und so Unschärfen erzeugen. Der Augenblick, das Momenthafte steht im Vordergrund, und wie bei einem Polaroid, kann das Publikum dem Bild beim Werden zusehen.
Eva Meyer-Keller
Adelaide Bentzon, Martin Butler, Erik Pold, Antje Reinhold